Was bedeutet Weaning?
Jeder, der schon einmal eine OP in Vollnarkose mitgemacht hat, war in diesem Zusammenhang beatmet. Wenn alles wie geplant verläuft, kann der Tubus gezogen und die Beatmung wieder beendet werden. Dies geschieht in den meisten Fällen unproblematisch.
Kommt es auf Grund von schwerer Krankheit, pulmonalen Vorschädigungen oder Komplikationen zu einer längeren Beatmungszeit, wird das Entwöhnen von der Beatmung - das sogenannte Weaning - immer schwerer. Nach drei bis sieben Tagen Beatmung spricht man von Langzeitbeatmung.
Die Atemarbeit wird von unserer Atemmuskulatur verrichtet und von unserem Nervensystem gesteuert. Diese Steuerung geschieht unwillkürlich, 24 Stunden am Tag. Sind wir über einen längeren Zeitraum kritisch krank und beatmet, wird diese Muskulatur nicht mehr beansprucht und verliert an Kraft. Auch unser Nervensystem kann geschädigt werden (critical illness Myopathie/Neuropathie). Je länger der kritische Zustand anhält und die Beatmung aufrecht erhalten werden muss, desto länger brauchen wir wiederum, um diese Muskulatur wieder anzutrainieren.
Bei Langzeitbeatmung wird der sogenannte Luftröhrenschnitt durchgeführt. Hier wird eine Trachealkanüle unterhalb des Kehlkopfes eingelegt. Damit sollen Komplikationen reduziert werden, die durch langes Liegen eines Nasen- oder Mundtubus entstehen können. Außerdem ermöglicht die Verwendung einer Trachealkanüle, die Sedierung (künstliches Komas) zu beenden, phasenweise wieder die spontane Atmung zu trainieren und Funktionen wie das Sprechen und Essen wiederherzustellen.
Primär spricht man vom Weaning, wenn es um die Entwöhnung von der Beatmung geht. Aber auch PatientInnen, die eine Trachealkanüle infolge neurologischer Erkrankung oder aus anderen Gründen haben, können unter gewissen Voraussetzungen wieder davon entwöhnt werden.